Mein Kind will nicht die Zähne putzen: Tipps für Eltern

Ist das Zähneputzen mit euren Kindern für euch eine Herausforderung? Dann seid ihr nicht alleine - dieses Thema ist ein Dauerbrenner bei Eltern. Kinder empfinden das tägliche Ritual des Zähneputzens oft als lästig und langweilig - was zu Widerstand und Konflikten führen kann. Dann ist Geduld, Kreativität und Einfallsreichtum von Seiten der Eltern gefragt.

Mit der richtigen Herangehensweise ausgestattet und ein wenig Fantasie könnt ihr die Herausforderung des Zähneputzens mit euren Kindern erfolgreich meistern. Wie es gelingt, dass für die Kinder das Zähneputzen zu einem angenehmen und wichtigen Teil des Tages werden kann, darum geht es in diesem Artikel.

Wir kennen es doch alle, oder? Der Tag war anstrengend und lang; die Einschlafbegleitung haben wir noch vor uns. Nur noch Zähne putzen und die wohlverdiente "me-time" rückt in greifbare Nähe.

Doch nicht selten wird das tägliche Zähneputzen gerade am Abend zum Machtkampf. Denn auch dein Kind ist müde, hat viel erlebt, viel gelernt und ausprobiert. Dabei mal mehr mal weniger kooperieren können.

Neben einem starken Drang mit uns Erwachsenen zu kooperieren, sind Kinder auch bestrebt, ihre Unabhängigkeit zu zeigen und möchten oft selbst entscheiden, was sie tun. Wenn Kinder das Gefühl haben, dass das Zähneputzen ihnen aufgezwungen wird, kann dies zu heftigem Widerstand führen.

Du siehst schon, es können ganz unterschiedliche Dinge sein, die diese eh schon herausfordernde Situation noch schwieriger und konfliktbeladener machen.

Wir wollen das Zähneputzen schnell hinter uns bringen und übersehen leicht, dass es einfach etwas Zeit und Geduld braucht, bis unser Kind "über seinen Schatten springen" mag und kooperieren kann (Klick hier um mehr zum Thema Geduld zu lesen).

Unter diesem Druck vergessen wir, unser Kind mit seinen Gefühlen und Wünschen wahr zu nehmen. Manchmal hilft es schon einfach auszusprechen, dass wir sehen, wie wenig Lust unser Kind jetzt zum Putzen hat und was es für unser Kind für eine Anstrengung bedeutet.

Zudem gibt es ganz praktische Dinge:

• Vielleicht schmeckt Deinem Kind die Zahnpasta nicht,
• es nimmt zu viel davon und es schäumt zu stark,
• vielleicht kommt es auch mit der Zahnbürste nicht gut zurecht, hat die falsche Technik
• oder die Farbe gefällt einfach nicht.

Wünscht du dir eine Erziehungsberatung
zum Thema Zähneputzen?

Viele Kinder lieben es außerdem, wenn wir mit voller Präsenz bei ihnen sind und das Zähneputzen begleiten. Das (Nach)putzen bedeutet Nähe und Verbundenheit, zu grob und im Konflikt wirkt es schnell übergriffig.

Oder es fehlen die Routinen: Fehlt eine zuverlässige Regelmäßigkeit beobachte ich, dass die Machtkämpfe stärker und häufiger auftreten. Klar darf es Ausnahmen und Varianten geben. Doch wohl dosiert, dann wird das Putzen eher eine akzeptierte Selbstverständlichkeit des Tages.

Achte auch darauf, ob Dein Kind besonders empfindlich ist: Einige Kinder empfinden das Zähneputzen als unangenehm oder schmerzhaft, insbesondere wenn sie empfindliches Zahnfleisch haben oder die Zahnbürste nicht richtig verwenden.

Schau auf die motorischen Fähigkeiten: Bei jüngeren Kindern fehlen möglicherweise die feinmotorischen Fähigkeiten, um effektiv ihre Zähne zu putzen. Dies kann zu Frustration und Widerstand führen, insbesondere wenn sie nicht in der Lage sind, die Aufgabe alleine zu bewältigen.

Egal wo ihr die Zähne putzt: achte nur darauf, dass es wenig Ablenkungen oder "spannendere Dinge" in Sichtweite gibt.

Ja, es erfordert Geduld, kreative Ansätze und Einfühlung, um eine regelmäßige Zahnhygieneroutine zu etablieren.

Zähne putzen mit Musik und Tanz

• Sing Zahnputzlieder oder spiel spezielle Zahnputz-Songs, während Dein Kind seine Zähne putzt. Es gibt viele kinderfreundliche Lieder, die genau zwei Minuten dauern und somit die empfohlene Putzzeit abdecken.
• Mach das Zähneputzen zu einer Tanzparty. Lass Dein Kind zu seiner Lieblingsmusik tanzen, während es putzt.

Zahnputzgeschichten

• Erfinde Geschichten über Helden, die gegen "böse Kariesmonster" kämpfen. Dein Kind kann sich vorstellen, dass es die Heldenrolle übernimmt und die Monster beim Zähneputzen besiegt.
• Nutz Zahnputz-Bücher oder kurze Videos, die die Bedeutung der Zahnhygiene erklären und unterhaltsam gestalten.

Visuelle Hilfsmittel für Kinder beim Zähneputzen

• Verwende bunte Sanduhren oder Zahnputz-Timer in Form von Tieren oder Charakteren, die Dein Kind liebt, um die Putzzeit von zwei Minuten zu messen.
• Es gibt verschiedene Apps, die das Zähneputzen mit interaktiven Animationen begleiten. Diese Apps machen das Zähneputzen zu einem spannenden Erlebnis.
• Es gibt elektrische Zahnbürsten mit Apps, bei denen dann die Bakterien aus dem Mund geputzt werden.
• Auch Zahnfärbetabletten können hilfreich sein. Sie färben den Plaque blau und es ist sichtbar, wo besser geputzt werden sollte.

Selbstbestimmung beim Zähneputzen

• Lass Dein Kind die Zahnbürste und die Zahnpaste mit aussuchen.
• Hat Dein Kind gerade Lieblingscharaktere? Kauf ihm doch Zahnbürsten und Zahnpasta damit oder beklebe eine schlichte Zahnbürste. Wenn Kinder ihre Helden auf den Zahnbürsten sehen, sind sie oft motivierter, ihre Zähne zu putzen.
• Es gibt Zahnbürsten, die im Dunkeln leuchten oder beim Putzen blinken. Diese Zahnbürsten können das Zähneputzen aufregender machen.

Rollenspiele beim Zähneputzen

• Spielt Zahnarzt und seid abwechselnd die Patienten. Manchmal tut es dem Kind gut, zunächst den Eltern die Zähne zu putzen. Es passiert eine spielerische Machtumkehr, die darauffolgende Kooperation erleichtert. Nutzt einen kleine Handspiegel, damit Ihr prüfen könnt, wie jeder seine Zähne putzt.
• Lass Dein Kind doch einmal seinen Teddybären oder seine Puppe "behandeln" und deren Zähne putzen, bevor es selbst seine Zähne putzt.
• Lass die Kuscheltiere oder Handpuppen/Waschlappen Deinem Kind die Zähne putzen. Ein einfacher Waschlappen kann mit zwei angenähten Knöpfen und etwas Wolle zu einer Zahnputzfee werden, die abends die Zähne säubert.
• Putz mit Deinem Kind doch einmal die Zähne an unterschiedlichen Orten: „Weißt du, wo wir noch nie die Zähne geputzt haben?“

Familienputzen

• Geht als Eltern mit positivem Beispiel voran. Kinder lernen an unserem Vorbild und durch Nachahmen. Das gilt fürs Zähneputzen ebenso wie für die Art, wie wir am Tisch sitzen und essen, oder unsere Art zu reden, zu diskutieren oder Streit auszutragen.
• Macht das Zähneputzen zu einer gemeinsamen Aktivität. Wenn die ganze Familie zusammen putzt, wird es zu einem spaßigen, sozialen Ereignis.
• Veranstaltet kleine lustige Wettbewerbe: Beim Putzen auf einem Bein stehen, Grimassen schneiden oder Augen zu lassen.

Kreative Zahnputzstation

• Lass Dein Kind seine eigene Zahnputzstation gestalten und dekorieren. Dies kann es motivieren, diese Station gerne zu benutzen.
• Bastelt zusammen individuelle Zahnbürstenhalter oder Becher, die Dein Kind gerne verwendet.

Spiegelspiele beim Zähneputzen mit Kindern

• Macht beim Zähneputzen lustige Gesichter im Spiegel. Dies kann das Putzen unterhaltsamer machen und gleichzeitig sicherstellen, dass der Mund weit genug geöffnet ist, um alle Bereiche zu erreichen.

Es darf ein angenehmes und wohltuendes Ritual sein. Schon bei den ganz Kleinen kannst du mit einem kurzen Lied das Zähneputzen zu einem entspannenden Ritual (vor dem Einschlafen) machen.

Ab dem ersten Geburtstag kannst Du mit Deinem Kind erste Zahnarztbesuche machen, um es schon ein wenig an lebenslange Routinen zur Mundhygiene heranzuführen.

Und wie immer gilt: Sei geduldig & klar und bleib dabei zugewandt.

Das Zähneputzen bei Kindern mit besonderen Bedürfnissen kann zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen. 

1. Sensorische Empfindlichkeit: Kinder mit sensorischen Empfindlichkeiten können Probleme mit der Textur der Zahnbürste, dem Geschmack der Zahnpasta oder dem Gefühl des Putzens selbst haben.
   
   Verwende weiche oder Silikon-Zahnbürsten, die sanfter auf Zähne und Zahnfleisch sind. Elektrische Zahnbürsten mit sanften Vibrationen können auch eine Option sein.
   
   Teste verschiedene Zahnpasten mit mildem Geschmack oder ohne Geschmack, um eine zu finden, die Dein Kind mag.
   
   Beginn mit kurzen Putzzeiten, um Dein Kind langsam an das Gefühl des Zähneputzens zu gewöhnen. 
   
   
2. Motorische Schwierigkeiten: Eingeschränkte Feinmotorik kann es Kindern erschweren, die Zahnbürste richtig zu halten und zu manövrieren.
   
   Verwende Zahnbürsten mit dickeren Griffen oder speziellen Griffhilfen, die leichter zu halten sind.
   
   Führe die Hand Deines Kindes beim Zähneputzen oder verwende Zahnbürsten, die von Eltern und Kindern gemeinsam gehalten werden können.
   
   
3. Kommunikationsbarrieren: Kinder, die Schwierigkeiten mit der Kommunikation haben, können ihre Bedürfnisse und Beschwerden beim Zähneputzen nicht ausdrücken.
   
   Nutze Bildkarten und visuelle Hilfen, um die einzelnen Schritte des Zähneputzens zu erklären und zu visualisieren.

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